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Die Stimme des deutschen Bergrennsports ist für immer verstummt. Hannes Eberhard Martin ist am Samstag, den 08. Dezember 2018 um 9 Uhr am Morgen für immer von uns gegangen. Das Gründungs- und Vorstandmitglied des AC Eberstein wurde 75 Jahre alt. Berufsschullehrer in seinem Heimatort Gaggenau in Baden war er von Beruf, in seiner Freizeit fungierte er seit 1982 ununterbrochen als Streckensprecher bei nahezu allen Bergrennen in Deutschland. Das war seine Berufung. Ganze 50 Jahre war die Sprecherlegende im Motorsport engagiert. Generationen von Zuschauern und Fahrern verbinden die Stimme von Hannes Martin mit dem Deutschen Bergrennsport. Auch in der Schweiz hallte seine Stimme durch die Bergwelt. Letztmals konnte man seiner bekannten Stimme Anfang Oktober beim Jochpass-Memorial Bad Hindelang-Oberjoch lauschen.

Nachdem Martin bereits im Alter von 6 Jahren in selbst gebauten Seifenkisten die Straßen unsicher machte, war er seit 1968 im Automobil Club Eberstein aktiv und zählte zu den Initiatoren des ADAC Schlossberg-Rennens in Gernsbach. Zusammen mit „Berg-Berichterstatter“ Jürgen Hug, seinem Weggefährten und Clubkameraden, stellte Hannes Martin zwischen 1998 und 2000 das „Berg-Echo“, als ultimativen Jahresrückblick der deutschen Bergrennszene auf die Beine. Sein umfangreiches Fachwissen und Teile seines Archivs flossen zudem in Band 1 und 2 der Buchreihe „Deutscher Automobil Bergrennsport“ mit ein. Aber auch aus aktiver Sicht kannte Hannes den Motorsport. Bereits in den 1960er Jahren nahm er mit einem NSU Spider und NSU TT an Orientierungsfahrten und Slaloms teil. Unterstützt wurde er dabei stets von seiner im Juni 2015 verstorbenen Ehefrau Inge, die öfters auch auf dem Co-Pilotensitz saß. Noch bis in die 1980er und frühen 90er Jahren durfte der Motorsportexperte gelegentlich, auf von Clubkameraden zur Verfügung gestellten Tourenwagen an Slaloms teilnehmen.

Der Deutsche Bergrennsport verliert mit Hannes Martin einen Idealisten, treuen Förderer und Enthusiasten. Termin und Ort der Beisetzung sind aktuell noch nicht bekannt. R.I.P. Hannes

Thomas Bubel

(www.berg-Meisterschaft.de)

Die Berg-Cup Familie trauert um Hannes Martin

Jeder, der mit der Berg-Szene enger verbunden ist, wusste um den jahrelangen zähen Kampf, den Sprecherlegende Hannes Eberhard Martin gegen den Krebs geführt hatte. Am Morgen des 8. Dezembers ist dieser für immer zu Ende gegangen. Die traurige Nachricht verbreitete sich schnell, mich hat sie am Abend unmittelbar vor der Sportgala des ADAC Südbayern in München erreicht. Martin Krisam, selbst tief betro en, hat sie dort an mich weitergegeben. Und auch wenn wir beide den des Öfteren kritischen Stand von Hannes gesundheitlicher Verfassung kannten, so hat uns die nun plötzlich eingetretene Endgültigkeit zutiefst erschüttert. Die markante „Stimme der Berge“ nie mehr live zu hören, ihn selbst nie mehr zu sehen, das mag und kann sich niemand von uns vorstellen. Und doch ist es so.

Das erste Mal mit ihm zusammen im Sprecherbus saß ich in Mickhausen 2003, bei miesem Wetter und kühler Stimmung zwischen uns. Die leider einige Jahre anhielt und sogar noch ein paar Grad frostiger wurde, als mich der KW Berg-Cup 2005 als permanenten Streckensprecher für seine Rennserie verp ichtete. Doch mit der Zeit änderte sich das Verhältnis zwischen uns. Aus dem gegenseitigen Respekt für die Arbeit des jeweils Anderen – der übrigens von Anfang an war – wuchs Vertrauen, die Atmosphäre wurde deutlich entspannter und freundlicher. Zu dieser positiven Entwicklung hatte Hannes 2015 verstorbene Ehefrau Inge einen nicht zu unterschätzenden Beitrag geleistet. Ihr Tod war neben seiner Krankheit einer der ganz großen Schicksalsschläge von Hannes Martin gewesen.

Bei deren Bewältigung sein Wirken als Sprecher eine tragende Rolle spielte. Weil es seine Berufung, Leidenschaft und große Liebe zugleich war. An der er hing, jederzeit bereit sich mit höchster Kompetenz voll einzusetzen und mit Herzblut zu moderieren. Was er in vielen Motorsport-Spielarten und bei Jahresfeiern mit größtem Erfolg tat, als ehemals selbst Aktiver immer genau wissend, von was er sprach. Der Bergsport hatte es ihm dabei besonders angetan, war ihm zur zweiten Heimat geworden. Fast ein halbes Jahrhundert war er dessen Stimme. Bei so gut wie allen Veranstaltungen in Deutschland, aber auch jahrelang in Frankreich und in der Schweiz. In dieser langen Zeit hat er Tragödien und Triumphe erlebt und kommentiert, emotional und authentisch. In genau seiner Art und Weise eben, für die er von Fans und Fahrern geliebt und geschätzt wurde. Dabei hatte er stets das Wohl der Aktiven und des Sports im Auge.

War immer gerne bereit, Veranstalter mit fundierten Ratschlägen aus seinem unermesslichen Erfahrungsschatz zu unterstützen, kümmerte sich um das Verhältnis der Fahrer untereinander, versuchte Wogen zu glätten. So wie zum Beispiel 2009 in Unterfranken im Rahmen einer Interviewrunde nach dem Rennen. Die er dazu nutzte, die ab Ky häuser aufgetretene Missstimmung zwischen Marcel Steiner und Jörg Weidinger zu mindern. Hannes lebte das Leben des Fahrerlagers mit, stand so lange es ihm möglich war mit seinem Wohnmobil mitten darin. Bekam so alle Ereignisse, Meinungen und Stimmungen aus erster Hand mit, baute diese in seine Streckenreportagen ein. Erst in den Jahren nach Inges Tod ließ er sich zu den Rennen fahren, als Chau eur fungierte dabei in aller Regel sein guter Freund Werner Schaber, mit dem er in seiner eigenen Rallyefahrerzeit das Cockpit eines Gruppe 1 Fiat 128 geteilt hatte.

Ich persönlich habe mit Hannes mehr als einen sehr geschätzten Kollegen verloren. Er war mir im Laufe der Jahre ein verlässlicher Partner geworden, der mir vertraute, der mich einbezog und mich ab und an mit den Worten „ach Uli, mach da das mal“ auch direkt mit verschiedenen Dingen beauftragte. Um sich dann zurückzulehnen und sich in der Sprecherkabine ein kurzes, verdientes Nickerchen zu gönnen.

Wir alle aus der großen Motorsport-Familie werden ihn schmerzlich vermissen. Die Lücke, die er in unseren Reihen hinterlässt wird kaum zu füllen sein. Eine Sportart über so einen langen Zeitraum derart intensiv zu begleiten hat sicherlich absoluten Seltenheitswert, ist vielleicht sogar beispielslos. Deshalb werden wir Hannes und seine markante Stimme in allerbester Erinnerung behalten. So, wie wir ihn kennen und schätzen gelernt haben. Als einen Menschen, der durchaus seine Ecken und Kanten hatte, die aber sein riesiges Engagement für unseren geliebten Motorsport und sein großes Herz bei weitem überstrahlten.

Hannes Eberhard Martin wurde 75 Jahre alt. Eine Trauerfeier ist für nächste Woche in Planung, der genaue Termin steht noch nicht fest. Sobald Näheres dazu bekannt ist, werden wir hier darüber informieren. Seinen Angehörigen und engen Freunden wünschen wir in dieser schwierigen Zeit die Kraft und Stärke, die sie jetzt brauchen.

Uli Kohl, 10.12.2018

(www.berg-cup.de)